Montag, 9. Dezember 2019

70 Jahre burda moden

Aenne Burda (rechts) mit ihrer Mitarbeiterin Irene Baer


Vor 70 Jahren gründete Aenne Burda ihren Verlag BURDA MODEN. Am 28. Dezember 1949 unterzeichnen sie und ihr Mann Franz Burda im Amtszimmer von Justizrat Wendelin Müller im Badischen Notariat Offenburg einen Ehevertrag, in dem sie Gütertrennung vereinbaren. Das Vermögen der Ehefrau bestand in einem 16 Ar großen Grundstück in Offenburg, dessen Wert mit 10.000 Mark beziffert wurde, Lebensversicherungen und so genannten Fahrnissen: Möbel, Schmuck, Gemälde, Tafelsilber, Wäsche im Gesamtwert von 30.000 Mark. „Bemerkt wird“, hieß es in dem Vertrag weiter, „dass die Ehefrau alleinige Inhaberin des im Handelsregister eingetragenen Modenverlages Änne Burda in Lahr, Lotzbeckhof, ist.“ In der beigefügten Inventarliste wurde vom Locher bis zur Klosettbürste Aenne Burdas Besitz detailgenau aufgeführt.

Nachdem Aenne Burda von der Geliebten ihres Mannes, seiner unehelichen Tochter und der Existenz eines Modeverlags, den die Geliebte Effi Breuer führte, erfahren hatte, forderte sie diesen Verlag ein, dessen Gründung ihre Idee gewesen war.

Die „Wirtschaft zum Bädle“ in Lahr war grau wie Nachkriegsdeutschland. Ein zweistöckiger Bau mit einer schmutzigen Fassade, von der der Putz bröckelte. Im Saal, wo einst Theateraufführungen stattgefunden und Musikkapellen zum Tanz aufgespielt hatten, bollerte ein Kanonenofen. Kohlenhaufen und Schippe forderten zum Nachlegen auf. Die Wände waren verrußt, die Fenster so weit oben, dass nur der Blick auf ein Stück Himmel und Tannenspitzen zu erhaschen war. Eine Hühnerleiter führt in den ersten Stock, wo sich zwei kleine Zimmer Büros nannten. So muss Aschenputtel gehaust haben. 

Im Oktober 1949 übernahm Aenne Burda, was Effi Breuer hinterlassen hatte: das Mobiliar, die kleine Mannschaft. Wichtigste Stütze war ihr Luise Weiss, die Sekretärin, die zwanzig Jahre lang, bis zur Pensionierung, bei ihr arbeitete. Aenne, das musste sie sich eingestehen, hatte keine Ahnung von der Materie. Gut, sie hatte ab und an für ihren Mann die Frauenseite in der „Sürag“ redigieren dürfen, aber das war’s auch schon. Wie macht man ein Blatt? Die Breuer war ja anscheinend nicht schlecht, allerdings hatte sie 200.000 Mark Schulden für Druckkosten hinterlassen. Das würde ihr nicht passieren. Sie würde schon zeigen, was sie drauf hatte. Allen. Und vor allem ihrem Mann. Hinterging sie, machte der Nebenbuhlerin ein Kind und gab ihr auch noch einen Verlag. Gut, Punkt eins war abgehakt. Die Breuer war weg. Der Modeverlag gehörte ihr. „Hätte ich einen Mann gehabt, der mich so geliebt hätte, wie ich ihn zu Beginn geliebt habe, nie hätte ich Burda Moden gemacht“, sagte Aenne Burda später. 

Im Januar 1950 erschien das erste BURDA MODEN Magazin, und Aenne Burdas glanzvoller Aufstieg zur KÖNIGIN DER KLEIDER begann.

Aus meinem Buch „Aenne Burda. Wunder sind machbar“, Petrarca Verlag 2009
Fotos: Archiv Hubert Burda Media

Der Verlag in der ehemaligen Wirtschaft zum Bädle


Zwischen Sylt und Mallorca



Liebe Freundinnen und Freunde von #wunderwort,

heute Morgen erhielt ich den aktuellen Newsletter von Angie, und sie schrieb dazu: 
„Ich habe einen Link zu deiner Seite gesetzt, ich hoffe, das ist okay für dich.“ 

Ist es natürlich. Falls ihr über #bestefreundin auf meine Seite gestoßen seid, begrüße ich euch herzlich und freue mich, euch beim #weihnachtsbaumverkauf in der #friedrichstraße persönlich kennenzulernen.

Wer Angela Gwinner und WUNDERWORT nicht kennt, findet ihre Produkte unter www.wunderwort.com





„Wenn die stille Zeit vorbei ist, dann wird es auch wieder ruhiger“, schreibt Angela Gwinner auf einer ihrer Karten. Das bringt zum Schmunzeln, macht nachdenklich und ist oft leider wahr. Die Meisten klagen über Stress und zu viele Termine, zu wenig Zeit  für Freunde, sich selbst, Besinnliches und Sinnliches. Früher war die Weihnachtszeit schöner, höre ich. Dabei ist eigentlich genau JETZT die Zeit für Kerzen und Geschichten – und eine Geschichte will ich euch heute erzählen. Normalerweise fasse ich mich kurz, aber das würde nicht zu Angie passen, um die es in meiner Geschichte, die ich mit ihrer Erlaubnis preisgebe, geht. 

Vor 30 Jahren kam eine junge Kanadierin nach Deutschland, natürlich der Liebe wegen. Der Typ war es nicht wert, aber sie fand Freunde und einen Job und einen Mann, mit dem sie viele Jahre ihr Leben teilte. Er starb jung, und weitere Schicksalsschläge folgten. Angie verlor Arbeit, Wohnung und Auto und fand sich in einem WG-Zimmer in Offenburg wieder. Sie startete eine Facebook-Seite, auf der sie sich mit positiven Sätzen selbst Mut machte. Binnen kürzester Zeit hatte „My Beautiful Words“ Zigtausende von Fans. Angie begann, ihre Affirmationen auf Karten drucken zu lassen und diese zu vertreiben. Sie besuchte Geschäfte, recherchierte Adressen im Internet … WUNDERWORT war geboren. Das war vor genau fünf Jahren. Damals hatte sie eine Wohnung in der Offenburg Friedrichstraße bezogen, doch bald wurde diese zu klein, um die „Päckle“ zu packen, die sie an Kunden in ganz Deutschland verschickte. Sie mietete die ehemalige Bäckerei Laug an, von wo aus mittlerweile Pakete mit ihren Karten an 600 Geschäfte in 500 Städten in 5 Ländern gehen. 

„Lieber Postbote, falls es dir heute noch keiner gesagt hat: Schön, dass es dich gibt!“, schreibt sie mit Filzstift auf jedes „Päckle“ und freut sich, dass mittlerweile auch Hamburger die badische Verniedlichung verstehen. Und natürlich auch über Karten, die ihr Postler aus ganz Deutschland, der Schweiz oder Österreich schicken. Viele ihrer Kunden – Hotels, Boutiquen, Concept Stores, Blumenläden, Modegeschäfte – zwischen Sylt und Mallorca sind zu Freunden geworden. Magazine berichten über Angie, und sie ist dankbar, welche Wendung ihr Leben genommen hat. 

5 Jahre WUNDERWORT sind ein Grund, ihren WUNDER(W)ORT in der ehemaligen Bäckerei Laug am Samstag, 14. Dezember 2019, 10 bis 17 Uhr, zu öffnen. Angela Gwinner bietet an diesem Tag ihre Karten, Kunstdrucke, Kerzen und Lichttüten ausnahmsweise im Direktverkauf an, und ihr Vermieter Karl-Heinz Laug backt seine legendären Nussecken. Crémant gibt’s, und mit Angie plaudern kann man natürlich auch.

Und vielleicht ist dann doch mal ein bisschen Advent …